Beim Amtsantritt bat Mannerheim dem Erzbishof Gustaf
Johannsson, ihm seinen Segen zu der Aufgabe zu geben. Mannerheim wirkte auch als
Oberbefehlshaber vom 30.12.1918 bis 26.7.1919.
Als Reichsverweser wurde Mannerheim des Glanzes teilhaftig, den das erst gescheiterte
"König-Abenteuer" dem Staatsoberhaupt bereithielt. Er machte sowohl im Inland
als auch im Ausland Reisen, um die Selbstachtung Finnlands und der Finnen zu erheben.
In der Aussenpolitik hatte er die Interessen Finnlands in der von der russischen
Revolution herbeigeführten gespannten Situation zu wahren. Er war der Meinung, dass die
Finnen an der Eroberung von Petrograd teilnehmen und gute Beziehungen mit der Regierung
anknüpfen sollten, die vielleicht an Stelle der bolschewistischen Regierung treten
würde. Anderseits konnte er sich nicht zu den Plänen der konterrevolutionären Russen
verpflichten, falls sie ihre Reihen nicht sammeln konnten, und falls sie nicht das Recht
Finnlands zur Selbständigkeit anerkennen würden. Im Juli 1919 erwägte er sogar die
Möglichkeit, die vom Parlament verordnete neue demokratische Verfassung nicht zu
bestätigen, eine Art Staatsstreich. In der Präsidentenwahl hielt er nicht genügend
Stimmen.
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