Die politische Linie, in der
die Sicherheitsintereressen der Sowjetunion wahrgenommen wurden, wurde die Linie von
Paasikivi genannt. Aber der erste Entwurf des Freundschafts-, Zusammenarbeits- und
Beistandspaktes vom Januar 1945 stammt aus der Feder Marschalls von Finnland Mannerheim.
Im Jahr 1945 gab es keine Möglichkeiten für eine langfristige politische Planung. Die
Sowjetunion hatte schon im Laufe des Krieges Militärpakte mit den östlichen Ländern
Mitteleuropas geschlossen, und es war abzuwarten, dass der Pakt auch Finnland angeboten
würde. Die Sowjetunon hatte schon in den Jahren 1938 und 1939 den Verteidigungspakt
vorgeschlagen. Die Angelegenheit tauchte auf, als die Militärführung Finnlands im Januar
1945 die Nützlichkeit der unter Auflösungsgefahr stehenden Küstenartillerie Finnlands
der Sowjetunion begründete. Der Vorsitzende der Kontrollkomission Zhdanov schickte
Mannerheim zur Ansicht von der Sowjetunion geschlossene Verträge, und Mannerheim
arbeitete einen Vertragsentwurf aus.
Die Militärführung Finnlands machte in dieser Situation aus Notwendigkeit Tugend. Falls
der Vertrag abgeschlossen werden musste, sollte man aus ihm allen möglichen Nutzen haben,
und seine negativen Seiten sollten so viel wie möglich eingeengt werden. Der
Vertragsabschluss hätte von der Sowjetunion die Annerkennung der Souverenität von
Finnland vorausgesetzt. Mit Hilfe dieses Vertrages hätte Finnland schneller den
endgültigen Friedensvertrag bekommen, und in dem neuen militärpolitischen Zusammenhang
vielleicht Abzüge von Kriegsentschädigungen und Gebietsabtretungen. In seinem Entwurf
begrenzte Mannerheim den Beistand der Sowjetunion, oder den Anmarsch der Truppen nach
Finnland, auf einen solchen Angriff, der auf Finnland oder auf die Sowjetunion durch
Finnland gerichtet sei. Der Ausgangspunkt dieses Entwurfes war derselbe wie in der
endgültigen Fassung des FZB-Paktes, nach dem sollten die finnischen Truppen nicht aus
Finnland transportiert werden, um Kriege der Sowjetunion zu führen.
Stalin wollte jedoch noch nicht im Jahr 1945, dass die Verhandlungen fortgesetzt
werden. Der Friedensvertrag mit Finnland und die Selbständigkeit Finnlands sollte nicht
vor den allgemeinen Friedensverträgen bestätigt werden.
Nach seinem Austritt aus dem Präsidentenamt im März 1946 trug Mannerheim immer noch
Sorge für Finnlands Schicksal. Er unterstützte seinem Nachfolger Paasikivi, aber
äusserte sich pessimistisch bezüglich der Absichten der Sowjetunion. Nach seiner Ansicht
würde der Stützpunkt von Porkkala Finnland in die Kriege zwischen den Grossmächten
ziehen. Auch Paasikivi wurde bald nach seinem Amtseintritt ein Gegner des
Verteidigungspaktes. Deswegen wurde ihn bezichtigt, dass er den Ratschlägen Mannerheims
zuhörte.
Nach der Ratifizierung des Pariser Friedensvertrages begann die Sowjetunion mit immer
stärkerer Betonung den Paktabschluss zu fordern. Mannerheim stellte sich deutlich gegen
den Pakt. Als die Ausrüstungsmöglichkeiten Finnlands und somit die Kampffähigkeit schon
voraus mit dem Friedensvertrag eingegrenzt wurden, dürfte das Land keinen
Verteidigunspakt schliessen, der es in den Krieg führen könnte. Auch Paasikivi
widersetzte den Pakt bis zum äussersten, also bis auf Frühjahr 1948.